Mehr als tausend Worte...
Wendelskirchen. (ko) Zwei Bilder, die für sich sprechen, spiegeln sie doch überdeutlich die Situation wider, in welcher sich viele Senioren in Alten- und Pflegeeinrichtungen befinden. Doch während es für die Gäste in der Wendelskirchener Tagespflege eher eine Momentaufnahme ist, müssen sich andere mit den sich verschärfenden Coronabeschränkungen über Wochen hinweg abfinden.
Seit 2016 ist der Besuch des Nikolaus in der Tagespflege in Wendelskirchen um den 6. Dezember herum eine feste Einrichtung. Bürgermeister Günter Schuster in Gestalt von St. Nikolaus übergibt kleine Geschenktüten an die Senioren und wechselt mit jedem der Tagesgäste ein paar Worte. Dazu hat er jedes Jahr einen schönen Tannenbaum im Gepäck, der seinen Platz im Eingangsbereich der Tagespflege findet. Die Gäste der Tagespflege dürfen ihren Baum dann in den darauffolgenden Tagen gemeinsam schmücken.
Heuer jedoch war alles anders. Der Nikolaus stattete am Montag dieser Woche der Tagespflege wieder seinen alljährlichen Besuch ab, wohl wissend, dass es dabei nicht um die Aufrechterhaltung einer Tradition ging, sondern um den gerade in diesen Tagen so wichtigen Zuspruch. Er hatte auch wieder den Tannenbaum im Gepäck – doch diesmal blieb ihm der Zutritt zur Tagespflege verwehrt.
In mühevoller Arbeit hatte Stephanie Leupolt, Leiterin Pflege und stellvertretende BRK-Kreisgeschäftsführerin, in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt ein eigenes Hygienekonzept für die Tagespflegeeinrichtungen in Wendelskirchen und Landau erarbeitet. Gestützt auf dieses Konzept und unter peinlich genauer Beachtung aller darin verankerten Vorschriften ist es den zehn Damen und der Tagespflegeleitung Martina Heider erst möglich, die Einrichtung unter den derzeitigen Gegebenheiten überhaupt offen zu halten. So tragen die Gäste, wann immer sie in der Einrichtung herumgehen, Mund- und Nasenschutz. Regelmäßige Desinfektion der Hände und Abstandhalten sind ebenfalls selbstverständlich. Um die geforderten AHA-Regeln im Hause auch durchgehend einhalten zu können, besuchen derzeit nur maximal 16 Gäste täglich die Einrichtung. Und auch der Bring- und Holdienst mit zwei Kleinbussen ist in der Früh und am Nachmittag in jeweils drei Fahrten mit maximal drei Fahrgästen „an Bord“ unterwegs.
Mittlerweile sind den Tagesgästen die AHA-Regeln vertraut. Besuche in der Einrichtung sind nicht gestattet, und dieser Regelung musste sich letztendlich auch der Nikolaus schweren Herzens fügen. Er blieb im Freien und grüßte vom Garten aus die Gäste. Diese dankten es ihm mit einem freundlichen Winken vom Fenster aus.
Die Einrichtung in Wendelskirchen erfreut sich trotz oder gerade auch in Zeiten der Pandemie eines wachsenden Zuspruchs. Die gute Resonanz der Tagespflege führte dazu, dass man bereits über eine Erweiterung nachdenkt. Die BRK-Kreisvorstandschaft und die Gemeinde planen, das Souterrain des Gebäudes umzubauen.